
Beschreibung
Schmerz ist eine unangenehme Empfindung, mit der der Körper eine Reizung von Geweben oder deren drohende oder bestehende Schädigung signalisiert. Betroffene empfinden Schmerz individuell sehr unterschiedlich. Neben den körperlichen Auslösern beeinflussen auch seelische und soziale Faktoren die Ausprägung und Dauer von Schmerzen.
Stress und Schlafmangel können Schmerzen verstärken, Ablenkung und Entspannung lindernd wirken. Zur Wahl der richtigen Behandlung unterscheiden Fachleute zwischen plötzlich auftretenden, akuten, und anhaltenden chronischen Schmerzen und durch welche Gewebe der Schmerz verursacht wird.
Fachleute haben Informationen zu Tumorschmerzen in einer Patientenleitlinie (ESMO, 2019) veröffentlicht. Informationen zu Schmerzen bei einer weit fortgeschrittenen Krebserkrankung finden Sie in der Patientenleitlinie zur Palliativmedizin (2015).
Behandlung
Vor jeder Schmerztherapie ist es erforderlich, sich ein ärztliches Bild von den möglichen Ursachen zu machen, um die Behandlung darauf abzustimmen. Die medikamentöse Therapie einschließlich dem Umgang mit den Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten folgt den Empfehlung der Leitlinien.
Hier ist besonders auf die eingeschränkte Fahrtauglichkeit bei Opiat-haltigen Schmerzmitteln, aber auch auf Magen-Darm-Störungen, wie Übelkeit und Verstopfung zu achten. Bei chronischen Schmerzen sollte immer eine Behandlung gewählt werden, die verschiedene Ansätze, auch solche ohne Medikamente, miteinander kombiniert.
In der Patientenleitlinie zur Palliativmedizin (2015) und in der Leitlinie zur Palliativmedizin (2020) sowie die Patientenleitlinie zu Tumorschmerzen (ESMO, 2019) wird detailliert auf die Schmerztherapie und nicht nur die bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen, eingegangen.
Für eine fachkundige und individuell passende Schmerztherapie ist es besonders wichtig, dass Patientinnen und Patienten auftretende Beschwerden mit dem Behandlungsteam besprechen.
Therapieverfahren der integrativen Onkologie
Zur Behandlung von Schmerzen können Verfahren aus der integrativen Onkologie, z.B. traditionelle Behandlungsverfahren oder pflanzliche Präparate ergänzend eingesetzt werden. Zu einigen gibt es Ergebnisse aus klinischen Studien, zu anderen fundierte fachliche Behandlungserfahrung.
In klinischen Studien untersuchte Verfahren
Akupunktur kann helfen, Schmerzen zu lindern. Dafür gibt es Anhaltspunkte aus klinischen Studien. Nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) sollte Akupunktur zur Behandlung von Schmerzen sowie von Gelenkschmerzen (durch Aromatase-Blocker verursacht) bei Brustkrebspatientinnen und kann zur Behandlung chemotherapiebedingter Nervenschmerzen (CIPN) bei Krebspatientinnen und -patienten angewandt werden. Bei Tumorschmerzen kann nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) eine Akupressur durchgeführt werden. Die Akupressur ist eine Variante der Akupunktur, bei welcher Akupunkturpunkte mittels Fingerdruck stimuliert werden.
Bei der Behandlung von Schmerzen mit Akupunktur werden feine Nadeln an bestimmten Körperpunkten eingesetzt. Dadurch soll das Gleichgewicht der Körperenergie wiederhergestellt und starke Reaktionen des Körpers, z.B. auf Schmerz, abgemildert werden.
Zudem führt die Akupunktur zur Ausschüttung verschiedener Botenstoffe, welche die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflussen können. Die Akupunktur ist ein therapeutisches Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Sie wird durch ausgebildete Therapeutinnen und Therapeuten zur Vorbeugung oder Behandlung von Symptomen und Erkrankungen eingesetzt.
Die Akupunktur selbst gilt bei fachkundiger Ausführung als sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren. Eine Akupressur, als besondere Form der Akupunktur, kann in Selbstanwendung durchgeführt werden.
Patientinnen und Patienten können entsprechende Angebote für eine Akupunktur bei ihrem Behandlungsteam erfragen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Akupunktur
Weitere Informationen
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Seriösen Anbieter finden
In vielen Ländern ist Akupunktur zum jetzigen Zeitpunkt eines der beliebtesten und am meisten verbreiteten und akzeptierten Verfahren der Komplementärmedizin. Viele Krebszentren bieten Akupunktur an.
Insgesamt sind Personen, die Akupunktur anbieten, aber sehr unterschiedlich ausgebildet und haben nicht alle ausreichend Behandlungserfahrung. Die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. teilt ihre Mitglieder ein in 1) „A-Diplom" = Grundausbildung (120 Ausbildungsstunden), 2) „Zusatzbezeichnung" (200 Ausbildungsstunden + 2-jährige Ausübung) und 3) „B-Diplom" = Vollausbildung (360 Ausbildungsstunden). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt je nach Vorkenntnissen zwischen 500 und 1.000 Ausbildungsstunden für Menschen, die Akupunkturbehandlungen anbieten möchten.
Folgende Websites bieten Suchfunktionen an, um geprüfte Akupunkteure zu finden:
Diese Fragen können Sie stellen, um zu erfahren, ob ein Anbieter von Akupunktur seriös ist:Wie viele Ausbildungsstunden umfasste Ihre Ausbildung? (Auch mit kürzeren Ausbildungen im Rahmen einer ärztlichen oder pflegerischen Fortbildung und einer längeren Anwendungserfahrung können gute Ergebnisse erzielt werden. Eine solide Akupunktur-Ausbildung umfasst jedoch mindestens 120 Ausbildungsstunden.)
Über wie viele Jahre Berufserfahrung verfügen Sie? (Je länger die Erfahrung, desto besser, gerade bei einer kürzeren Ausbildungszeit.)
Wie viel kostet eine Sitzung bei Ihnen? (Normalerweise liegen die Kosten zwischen 30 und 90 Euro.)
Können Sie mir die Behandlungsräume zeigen? (In den Behandlungsräumen sollten Sie sich gut aufgehoben fühlen. Der Raum sollte ausreichen beheizt sein und die Möglichkeit bieten, sich während der Behandlung zu entspannen.)
Falls Sie gerade in einer konventionellen Therapie sind, erzählen Sie davon und achten Sie auf die Reaktion des Akupunkteurs. Sieht er sein Angebot als Ergänzung oder möchte er vielleicht sogar die konventionelle Therapie mit der Akupunktur ersetzen? Letzteres ist ein Zeichen dafür, dass das Angebot nicht seriös ist und dass Sie sich besser weiter umschauen.
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Kosten
Ein halbstündiger Termin kostet üblicherweise zwischen 30 und 90 Euro. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Akupunktur bei Krebserkrankungen bisher nicht standardmäßig. Wenden Sie sich bei Bedarf an eine Vertreterin oder einen Vertreter Ihrer Kasse an und besprechen Sie die Möglichkeiten einer Kostenübernahme durch eine private oder gesetzliche Krankenversicherung.
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Fragen
Wichtig ist, dass Sie im Erstgespräch mit ihrem Arzt/Akupunkteur zentrale Fragen klären, z.B.:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
An welchen Körperstellen werde ich akupunktiert?
Wie lange bleiben die Nadeln in der Haut?
Kann ich nach der Behandlung ganz normal mit dem Auto oder dem Fahrrad nach Hause fahren?
Ich stelle mir die Akupunktur schmerzhaft vor. Welche Rückmeldungen bekommen Sie von anderen Patienten und was passiert, wenn sich meine Befürchtung bewahrheitet?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Video
Anhand eines Patientenbeispiels veranschaulicht Dr. med. Voiß der Kliniken Essen-Mitte wie Akupunktur als komplementärmedizinische Behandlungsmethode bei krebsbedingter Fatigue angewandt werden kann, und wie deren Wirksamkeit zu bewerten ist.
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Weiterführende Informationen
Die Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V. (AGTCM) ist eine berufsübergreifende Interessensgemeinschaft und setzt sich seit 1954 für Qualität in Lehre und Anwendung der Chinesischen Medizin, für die Bewahrung traditioneller Werte sowie die Vermittlung und Weiterentwicklung der Chinesischen Medizin in ihrer Vielfalt ein.
>> Link zur WebseiteDie Deutsche Akademie für Akupunktur e.V. (DAA) wurde 1973 gegründet und ist ein Ausbildungs- und Forschungszentrum der Traditionellen Chinesischen Akupunktur sowie auch moderner Akupunkturverfahren.
>> Link zur Webseite
Sie bietet auch gezielt Informationen für Patientinnen und Patienten.
>> Link zur PatienteninformationDie Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA) sitzt in München und setzt sich seit 1951 für Akupunktur ein. Sie ist engagiert in Ausbildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit und informiert u.a. auch über „Chronische Müdigkeit. Neue Energie tanken mit Akupunktur".
>> Link zur WebseiteDie Deutsche Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie e. V. (DGfAN) wurde 1971 gegründet und ist eine Fachgesellschaft für Akupunktur, Neuraltherapie und Manuelle Medizin. Sie hat einen ganzheitlichen Ansatz und bietet Aus-, Fort- und Weiterbildungen an.
>> Link zur WebseiteDie Societas Medicinae Sinensis – Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e. V. (SMS) wurde 1978 in München gegründet. Der gemeinnützige Verein bietet u. a. Ausbildungen in Akupunktur sowie Informationen zu Traditioneller Chinesischer Medizin und den ergänzenden Bereichen Tuina, Qigong und Ernährungslehre.
>> Link zur WebseiteDer Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums hat Informationen zu Akupunktur bei Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie veröffentlicht.
>> Link zur InformationVerschiedene Krankenkassen haben unter dem Namen "gerac" (German acupuncture trials) Studien zur Wirksamkeit von Akupunktur initiiert.
>> Link zur WebseiteDie Arbeitsgemeinschaft PRIO (Prävention und Integrative Onkologie) der Deutschen Krebsgesellschaft, stellt auf ihrer Website Informationen zu Akupunktur zum Download bereit.
>> Link zum DownloadDie Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. und das Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln (IWENV) informiert über komplementäre Behandlungsverfahren, wie beispielsweise Akupunktur.
>> Link zur Information
Die Wirksamkeit der Aromatherapie (auch ätherische Öltherapie genannt) zur begleitenden Behandlung von Schmerzen wurde in Studien mit Krebserkrankten untersucht. Die Ergebnisse der Studien lassen bisher allerdings keine verlässliche Aussagen zu. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) gibt daher auch keine Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Aromatherapie in der Schmerztherapie.
In der Aromatherapie werden ätherische Öle aus unterschiedlichen Pflanzen in Form von Massagen, Inhalationen oder Bädern angewandt. Sie soll entspannende Wirkungen auf den Körper, das Nervensystem und den Gemütszustand haben und so auch Schmerzen positiv beeinflussen.
Die Aromatherapie wird von Therapeutinnen und Therapeuten (z.B. ausgebildete Masseurinnen und Masseure oder Pflegende) durchgeführt und kann wiederholt angewandt werden. Die Kosten für eine Sitzung (etwa 90 Minuten) liegen zwischen 40-75 Euro. Eine Selbstanwendung ist aber auch möglich. Die Aromatherapie gilt als sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren.
Ätherische Öle können in Apotheken oder Drogerien gekauft werden. Die Kosten variieren je nach Qualität des Öls. Während eines Klinikaufenthalts können Patientinnen und Patienten auch Angebote vor Ort erfragen. Einige Kliniken bieten Aromatherapie oder Aromatherapiemassagen kostenfrei oder kostengünstig an.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Aromatherapie
Hypnotherapie kann krebsbedingte Schmerzen reduzieren. Hierzu gibt es Hinweise aus klinischen Studien. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) erwähnt Hypnotherapie in diesem Zusammenhang nicht. Die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) fasst die Hypnotherapie unter „Entspannungsverfahren und Imaginative Verfahren“ zusammen und empfiehlt, diese Menschen mit Krebserkrankungen unabhängig vom Belastungszustand anzubieten.
Die Hypnotherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren. Zentrales Element ist die Hypnose, für die Patientinnen und Patienten in einen tranceartigen Bewusstseinszustand gebracht werden. In diesem Status können unbewusste Denk- und Verhaltensmuster verändert und neu erlernt werden.
Dadurch kann z.B. die Wahrnehmung belastender Symptome wie Schmerzen verändert und der Umgang damit erleichtert werden. Die Hypnotherapie arbeitet auch mit Entspannungstechniken und Phantasiereisen. Wenn speziell geschulte Therapeutinnen und Therapeuten sie durchführen, gilt die Hypnotherapie als sicheres Verfahren.
Patientinnen und Patienten können nach erfahrenen Hypnotherapeuiinnen oder -therapeuten mit einer entsprechenden Zusatzausbildung suchen. In Deutschland ist die Hypnotherapie eine von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannte Leistung. Daher kann es ein Qualitätskriterium sein, ob eine Therapeutin oder ein Therapeut die Behandlungskosten mit der Krankenkasse abrechnen kann.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Hypnotherapie
Medizinischer Cannabis und Cannabinoide wurden bei Schmerzen in klinischen Studien untersucht. Hierbei zeigten sich Anhaltspunkte für eine schmerzlindernde Wirksamkeit bei Nerven-bedingten Schmerzen bei Patientinnen und Patienten ohne Krebserkrankung. Eine Wirkung auf Tumorschmerzen bei Krebspatientinnen und Krebspatienten ist jedoch nicht gesichert. In der ESMO Leitlinie und in der Leitlinie zur Palliativmedizin (2020) werden deshalb keine Empfehlungen für den Einsatz von Cannabinoiden bei Schmerzen ausgesprochen. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) erwähnt Cannabinoide in diesem Zusammenhang nicht.
Medizinischer Cannabis und Abkömmlinge der Substanz (Cannabinoide) wirken individuell sehr unterschiedlich, können aber die Sinneswahrnehmungen verändern und verstärken. Die Arzneimittel werden in Form von Tabletten/Kapseln, Tee, als ölige oder alkoholische Lösung, als Spray zur Anwendung in der Mundhöhle oder als Inhalation hergestellt.
Als unerwünschte Wirkungen können u.a. Stimmungsänderungen (Euphorie/Dysphorie), Depression, Angst und Paranoia, Gefühl der Depersonalisation, Halluzinationen, Gedächtnisstörung, verschwommenes Sehen und Schwindel, niedrigen Blutdruck, Herzrasen und Mundtrockenheit auftreten. Auch die Verkehrstüchtigkeit kann eingeschränkt sein.
Als Gegenanzeige für die Anwendung von Cannabis gelten psychotische Erkrankungen oder die familiäre Vorbelastung für solche Erkrankungen. Schwangere, stillende Mütter sowie Männer und Frauen mit Kinderwunsch sollten aufgrund der unklaren Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und das Ungeborene keine Cannabis-Präparate einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, weswegen die Einnahme mit dem Behandlungsteam abgesprochen werden sollte.
Medizinischer Cannabis ist über jede Apotheke in Deutschland mit einem entsprechenden Rezept erhältlich und sollte auch nur dort erworben werden. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, ob Cannabinoide für Sie in Frage kommen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Medizinischer Cannabis
Musiktherapie kann helfen, Schmerzen zu lindern. Hierfür gibt es Anhaltspunkte aus klinischen Studien. Die Leitlinien zur Komplementärmedizin (2021) und zur Psychoonkologie (2014) fassen die Musiktherapie unter „Kunsttherapie“ bzw. „künstlerische Therapien“ zusammen. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) gibt aufgrund der geringen Anzahl klinischer Studien keine Empfehlung für oder gegen Kunsttherapien. Die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) empfiehlt, Krebspatientinnen und -patienten künstlerische Therapien anzubieten.
Die Musiktherapie ist ein anerkanntes Therapieverfahren, das unterschiedliche Elemente wie das Spielen von Instrumenten, Singen, Komponieren und weitere Aspekte des Musizierens beinhaltet. Sie wird an die individuellen Bedürfnisse und musikalischen Präferenzen der behandelten Personen angepasst.
So kann je nach Schmerzlokalisation und -art die passende Musiktherapie gefunden werden. Die Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Musizieren im Hier und Jetzt hilft, innerlich Abstand zum Schmerz zu gewinnen. Zudem führt das Musizieren in der Einzelsitzung oder in der Gruppe zur Ausschüttung schmerzlindernder Botenstoffe (Endorphine) im Körper.
Eine Sitzung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten. Die Kosten hängen davon ab, in welchem Rahmen die Therapie erfolgt. In einigen Versorgungseinrichtungen werden Musiktherapie-Sitzungen nicht zusätzlich berechnet.
Patientinnen und Patienten können Anbieter über die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft finden oder sich bei ihrem Behandlungsteam erkundigen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Musiktherapie
Progressive Muskelrelaxation (PMR) kann dazu beitragen, die im Zuge einer Krebserkrankung und deren Behandlung auftretenden Schmerzen zu mindern. Eine Reihe von klinischen Studien geben Anhaltspunkte hierfür. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) und zur Supportiven Therapie (2020) erwähnen PMR nicht.
Eine Krebserkrankung und deren Behandlung geht häufig mit Ängsten einher. Dabei kommt es zu einer Steigerung des aktivierenden Nervensystems (Sympathikus) und der vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin und Noradrenalin).
Durch Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen des Körpers kann die Aktivität dieses Nervensystems auf ein angemessenes Niveau herunterreguliert werden. Dabei können Anspannungen und Ängste abgebaut werden. Progressive Muskelrelaxation ist leicht zu erlernen und kann dann selbst angewandt werden. PMR gilt als sicher.
Sicherheitsbedenken existieren lediglich in Bezug auf die Anwendung von PMR bei Patienten und Patientinnen mit einer psychiatrischen Vorerkrankung.
Patientinnen und Patienten können sich sowohl in den Kliniken, als auch ambulant bei ihrem Behandlungsteam über passende Angebote informieren und diese erlernen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Anleitungen zum Selbstlernen und Anwenden z.B. auf Videoplattformen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Progressive Muskelrelaxation
Weitere Informationen
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Seriöse Anbieter finden
Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten eines Kurses zum Erlernen der Progressiven Muskelrelaxation anteilig oder komplett. Sie können daher direkt bei Ihrer Krankenkasse erfragen, ob diese die Lizenz eines bestimmten Anbieters anerkennt oder ob sie gerade selbst Kurse zur Progressiven Muskelrelaxation anbietet.
Diese Fragen können Sie stellen, um herauszufinden, ob ein Anbieter von Progressiver Muskelrelaxation seriös ist:Welche Ausbildung haben Sie absolviert? Wie viele Unterrichtsstunden umfasste Ihre Ausbildung? (Eine Ausbildung zum Anleiter der Progressiven Muskelrelaxation umfasst etwa 30 bis 60 Unterrichtseinheiten.)
Haben Sie Erfahrungen mit Progressiver Muskelrelaxation bei Krebspatienten? (Anleiter, die bereits Erfahrungen mit Krebspatienten gesammelt haben, können voraussichtlich besser auf Ihre Bedürfnisse eingehen.)
Wird Ihr Zertifikat von meiner Krankenkassen anerkannt? (Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft dazu geben, ob sie das Zertifikat des Kurs-Anbieters akzeptiert.)
Wo bzw. in welchem Umfeld wird das Training stattfinden? (Der Übungsraum sollte gut temperiert sein. Es sollte genügend Platz für jeden Kursteilnehmer vorhanden sein. Außerdem können Sie klären, ob eigene Materialien, wie Decken o.ä., mitgebracht werden sollten.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? (Ein Abbruch sollte jeder Zeit möglich sein.)
Wieviel kostet ein Kurs und werden die Kosten von meiner Krankenkasse übernommen? (Die Kosten pro Sitzung liegen üblicherweise etwa bei 10 bis 30 €. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, welchen Betrag sie für das Training erstattet.)
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Kosten
In der Regel werden Kurse von acht bis zehn aufeinander folgenden Sitzungen angeboten, um die Progressive Muskelrelaxation zu erlernen. Die Kosten für eine Sitzung variieren allerdings stark (zwischen 10 bis 30 € pro Sitzung) und hängen unter anderem vom Anbieter und von der Art der Durchführung ab. Daher sollten Sie sich vor Kursbeginn bei Ihrer Krankenkasse erkundigen, welche Kosten übernommen werden und welche örtlichen Anbieter von der Krankenkasse anerkannt werden.
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Fragen
Diese Fragen können Sie dem Anleiter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Benötige ich spezielle Hilfsmittel, wie Decken o.ä., für die Übungen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Video
Krebspatienten sind durch ihre Erkrankung, aber auch durch die Belastungen und Folgen der Therapien, häufig sehr angespannt und fühlen sich unter Druck. Viele Betroffene haben entsprechend den Wunsch, diese Spannungen zu lösen.
Als einfaches und schnell zu erlernendes Entspannungsverfahren bietet die Progressive Muskelrelaxation (nach Jacobson). In einer schrittweisen Anleitung werden an der eigenen Muskulatur An- und Entspannungszustände bewusst wahrgenommen. Wenn das Verfahren erlernt wurde, kann es sehr gut selbstständig praktiziert werden und in Situationen der Anspannung gezielt helfen, Entspannung zu fördern.
Es gibt verschiedene Studien zu diesem Thema, aber bisher nur wenig spezifische Untersuchungen mit Krebspatientinnen und -patienten. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die meisten Resultate auf die Situation vieler Krebspatientinnen und -patienten übertragbar sind.
Dr. med. Horneber (Onkologe und Hämatologe, sowie Sprecher des Kompetenznetzes KOKON) nimmt Bezug auf progressive Muskelentspannung als begleitende Behandlungsmethode für KrebspatientInnen. (04:08 Min.)
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Yoga wurde bei Schmerzen bei Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen in klinischen Studien untersucht. Die Ergebnisse hierzu sind widersprüchlich, so dass keine gesicherte Aussage getroffen werden kann. Auch in der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) wird Yoga in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.
Die Yoga-Praxis stammt ursprünglich aus Indien. Sie umfasst körperliche Übungen (Asanas), Atemübungen und Meditationsübungen. Man nimmt unter anderem an, dass die Ausübung von Yoga zu einer Verminderung des Stress-aktivierenden Nervensystems (Sympathikus) und einer Reduktion des Stresshormonspiegels führt. Die Übungen sind mit etwas Geduld gut erlernbar und können in den Alltag integriert werden.
Sicherheitsbedenken gibt es wenige. Es ist wichtig, die Techniken richtig zu erlernen und sich nicht zu überschätzen. Bei falscher Ausführung können Muskeln und Gelenke überlastet und Nerven geschädigt werden. Operierte Körperregionen sind zu schonen. Daher sollte vor Beginn Rücksprache mit dem Behandlungsteam gehalten werden.
Yoga kann sowohl in Online-Kursen oder mittels Bücher, als auch vor Ort in Yoga-Studios, Volkshochschulen, Fitnessstudios oder bei anderen Anbietern erlernt werden. Krankenkassen übernehmen teilweise die Kosten.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Yoga
Weitere Informationen
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Seriöse Anbieter finden
Grundsätzlich ist die Bezeichnung „Yoga-Lehrer" bzw. „Yoga-Lehrerin" kein geschützter Begriff, sodass prinzipiell jeder und jede diesen Titel verwenden kann. Sie sollten daher darauf achten, dass ein Anbieter von Yoga-Kursen seriös ist und eine entsprechende Aus- oder Weiterbildung besucht hat. Es kann hilfreich sein, sich bei Freunden oder Bekannten über deren Erfahrungen mit Anbietern zu informieren und sich evtl. eine Empfehlung geben zu lassen. Sie können bei Anbietern fragen, ob eine kostenlose Probestunde möglich ist oder ob Sie bei einer Trainingseinheit zuschauen können. Auch Faktoren wie Erreichbarkeit der Trainingsräume oder Kurszeiten können eine Rolle bei der Auswahl spielen. Letztendlich ist Ihr subjektives Gefühl beim Gespräch mit der Yoga-Lehrerin oder dem Yoga-Lehrer ausschlaggebend, denn Sie sollten sich gut beraten und wohl fühlen.
Wenn ein Anbieter bestimmte Kriterien erfüllt, können die von ihm angebotenen Kurse von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Dafür sollte der Anbieter eine zertifizierte Ausbildung (bei einem durch die Krankenkasse anerkannten Fortbildungsinstitut) zum Yoga-Lehrer durchlaufen haben und darüber hinaus eine entsprechende berufliche Qualifikation (z. B. als Pädagoge oder Physiotherapeut) nachweisen können. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, ob ein bestimmter Kurs diese Kriterien erfüllt.
Diese Fragen können Sie stellen, um zu erfahren, ob ein Yoga-Anbieter seriös ist:
Wie lange sind Sie schon als Yoga-Lehrer tätig? (Erfahrung mit verschiedenen Teilnehmern ist wichtig, aber auch aktuelle Erkenntnisse sollten in das Yoga-Training einfließen.)
Bilden Sie sich regelmäßig fort? (Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die der Yoga-Lehrer dann in seine Kurse einfließen lassen kann.)
Haben Sie Erfahrung mit Yoga bei Krebspatienten? (Ein erfahrener Anleiter, der die speziellen Bedürfnisse von Krebspatienten kennt, kann sich auch besser auf Ihre Bedürfnisse einstellen.)
Haben Sie ein Zertifikat und wird dieses von meiner Krankenkasse anerkannt? (Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft über die Anerkennung geben.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? Und was passiert, wenn ich bestimmte Übungen nicht machen kann? (Die eigenen Grenzen sollten, gerade bei Krebspatienten, nicht überschritten werden. Ein Pausieren sollte jederzeit möglich sein.)
Wo werden die Übungen durchgeführt? (Es sollte an einem Ort geübt werden, der für Sie angenehm ist und an dem Sie sich entspannen können.)
Was benötige ich für den Kurs? (Auf jeden Fall benötigen Sie lockere Kleidung, die Ihnen viel Bewegungsspielraum bietet. Die Kursleiterin oder der Kursleiter sollte Sie rechtzeitig informieren, wenn Sie Hilfsmittel mitbringen müssen.)
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Kosten
Die Kosten für eine Yoga-Einheit variieren stark und sind von mehreren Faktoren abhängig (z. B. von Anbieter, Gruppengröße und Institution). Man muss mit etwa 5 bis 15 € pro Sitzung rechnen. Bei vielen Anbietern kann man eine kostenlose Schnupperstunde besuchen.
Wenn ein Anbieter bestimmte Kriterien erfüllt, können die von ihm angebotenen Kurse von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Dafür sollte der Anbieter eine zertifizierte Ausbildung (bei einem durch die Krankenkasse anerkannten Fortbildungsinstitut) zum Yoga-Lehrer durchlaufen haben und darüber hinaus eine entsprechende berufliche Qualifikation (z. B. als Pädagoge oder Physiotherapeut) nachweisen können. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, ob ein bestimmter Kurs diese Kriterien erfüllt. -
Fragen
Diese Fragen können Sie dem Yoga-Anbieter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Was muss ich vor der ersten Sitzung beachten?
Benötige ich Hilfsmittel oder muss ich etwas zur ersten Sitzung mitbringen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Im Kontext von Krebserkrankungen wird Yoga häufig als Teil der Bewegungstherapie in die Behandlung integriert. Durch die Anwendung der verschiedenen körperlichen Übungen, aber auch von Atem- und Entspannungstechniken sowie Meditation, kann Yoga helfen eine Harmonisierung zwischen Körper und Geist zu bewirken.
Die Anwendung von Yoga zeigt vor allem in den Bereichen verminderte Lebensqualität und Schlafstörungen helfende Wirkungen, aber auch Übelkeit und Hitzewallungen können teilweise gut durch Yoga-Übungen beeinflusst werden.Häufig ist es schwierig, aus der Fülle der Angebote einen geeigneten Yoga-Anleiter, entsprechend der eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen zu finden. Hier kann es hilfreich sein, sich an die entsprechenden Fachgesellschaften, wie beispielsweise den Bund Deutscher Yoga-Lehrer zu richten und Qualitätskriterien zu erfragen, die ein guter Yoga-Lehrer erfüllen sollte.
Constanze Handmann (Diplom Sportwissenschaftlerin, Yoga-Lehrerin und Mind-Body-Therapeutin) informiert über Yoga als Bestandteil begleitender Krebstherapien. (02:41 Min.)
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Verfahren aus der Behandlungspraxis
Derzeit sind keine Daten aus der Behandlungspraxis verfügbar.
Praktische Tipps und Informationen zum Weiterlesen
Beta-Care Ratgeber bei Schmerzen mit der Möglichkeit des Downloads von Schmerztagebüchern, Schmerzfragebogen und Opioidausweisen