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Ginseng

Beschreibung

Die Bezeichnung Ginseng umfasst verschiedene Pflanzenarten der Gattung Panax L., die zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae) gehört. Für medizinische Zwecke wird die Wurzel von vier bis sieben Jahre alten Pflanzen verwendet. Zur Drogengewinnung werden hauptsächlich die Arten Panax ginseng C.A. Meyer (koreanischer Ginseng, asiatischer Ginseng) und Panax quinquefolius Meyer (amerikanischer Ginseng, Wisconsin Ginseng) angebaut.

Diese besitzen einen definierten und weitgehend gleichbleibenden Inhaltsstoffgehalt. Für die pharmakologische Wirkung sind die Ginsenoside und Panaxoside verantwortlich. Man unterscheidet je nach der Verarbeitung den weißen und den roten Ginseng. Für den weißen Ginseng wird die Wurzel nach der Ernte gebleicht und anschließend getrocknet. Für den roten Ginseng werden die Wurzeln vor der Trocknung 2-3 Stunden mit Wasserdampf von 120 -130⁰C behandelt. In Abhängigkeit von der Verarbeitung verändern sich die Konzentration und die Art der Ginsenoside. 

Ginseng wird zur Kräftigung und Belebung bei Schwäche und Erschöpfungszuständen und bei verringerter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit eingesetzt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Ginseng zur Erhaltung des sog. Yin-Yang-Gleichgewichts eingesetzt, wobei P. ginseng als „wärmende" Substanz das Yang und P. quinquefolius als „kühlende" Substanz das Yin stärken soll 

Forschungsstand

Präparate aus der getrockneten Wurzel des amerikanischen Ginsengs und der hitzebehandelten Wurzel des asiatischen Ginsengs können helfen, die Beschwerden einer Fatigue zu mindern. Hierzu gibt es Hinweise aus klinischen Studien. Daher kann nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) Ginseng zur Behandlung einer Fatigue eingesetzt werden. Bei der Anwendung von Präparaten aus der getrockneten Wurzel des asiatischen Ginseng bei Fatigue konnte hingegen keine Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Bei einer Fatigue fühlen sich Betroffene oft müde, erschöpft und kraftlos. Präparate aus Ginseng werden in Europa und Asien traditionell zur Kräftigung und Belebung bei Erschöpfung und zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit angewandt.

Eine übliche Tagesdosis liegt bei 1-2 g der getrockneten Wurzel mit mindestens 1,5 % Wirkstoffgehalt (Ginsenoside). Ginseng soll ein- bis zweimal täglich mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Ein Effekt der Behandlung zeigt sich erst nach etwa vier Wochen. Wenn Ginseng über einen längeren Zeitraum eingenommen wird, lässt die Wirkung aber wieder nach.

Deshalb sollte die Anwendung nach drei Monaten eine Zeit lang unterbrochen werden. Die Einnahme von Ginseng gilt als sicher. Vorübergehende unerwünschte Wirkungen wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen treten nur sehr selten auf. Das Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen ist als gering einzustufen.

Patientinnen und Patienten können Präparate aus Ginseng rezeptfrei in Apotheken, Drogerien oder Reformhäusern kaufen. Vor Beginn der Einnahme sollte Rücksprache mit dem Behandlungsteam gehalten werden.

Weiterführende Informationen finden Sie hier: Ginseng.

Sicherheit/Dosierung

In Deutschland beträgt eine übliche Tagesdosis 1–2 g der getrockneten Wurzel von P. ginseng mit einem Mindestgehalt von 1,5 % Ginsenosiden oder entsprechenden Zubereitungen. Ginseng sollte ein- bis zweimal täglich mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die erwünschten Wirkungen sollen nach etwa vier Wochen eintreten, werden aber bei langfristiger Behandlung wieder schwächer. Daher wird empfohlen, die Anwendung nach 3 Monaten für eine bestimmte Zeit zu unterbrechen. Präparate mit Ginseng werden in Form von Tabletten und Kapseln hergestellt.

Als unerwünschte Wirkungen können vorübergehend leichte Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Schlafstörungen auftreten. Das Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen ist sehr gering und ihr Auftreten wurde nur in Ländern berichtet, in welchen Ginseng in hohen Dosen eingenommen wird. 

Es gibt keine strikten Gegenanzeigen für den Einsatz von Präparaten mit Ginseng. Diabetikern wird zur Vorsicht geraten, da sie niedrige Blutzuckerspiegel begünstigen können. Bei Patienten mit Schizophrenie, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen oder Schlafstörungen können die Beschwerden durch Ginseng, vor allem bei längerfristiger Verwendung, verstärkt werden. 

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, weswegen die Einnahme mit dem Behandlungsteam abgesprochen werden sollte, insbesondere wenn es sich um nicht -standardisierte bzw. spezifizierte Präparate handelt. 

Service

Ginseng gehört zu den am häufigsten konsumierten Pflanzenprodukten weltweit. Da die Präparate in Deutschland in der Regel freiverkäuflich sind, ist Ginseng in unterschiedlichen Darreichungsformen und Wirkstoffmengen in Apotheken, Reformhäusern, Drogeriemärkten oder auch über das Internet erhältlich. Gemäß der EMA wird die Wurzel von P. ginseng als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Andere Präparate sind häufig vom Ginsenosidgehalt unterdosiert oder enthalten gegebenenfalls gar kein Ginseng. Aus diesem Grund sollten für eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit standardisierte Zubereitungen von pharmazeutischer Qualität verwendet werden, dessen monatliche Kosten bis zu 100 Euro betragen können.

Weiterführende Informationen zu Ginseng finden Sie auf Onkopedia

Dieser Beitrag wurde am veröffentlicht und zuletzt am 13. September 2023 aktualisiert.


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