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Kompetenznetz KOKON

Reizhusten

# Einleitung

Husten ist ein plötzlicher Atemstoß nach kurzem Stimmritzenschluss. Er kann durch entzündliche, chemische oder physikalische Reizungen sowie durch mechanische Veränderungen der Schleim-haut der oberen und unteren Atemwege ausgelöst werden. Husten ist der sekundäre Reinigungsmechanismus der Lunge und sorgt als Schutzreflex der Luftwege für deren Befreiung.

Die Klassifizierung des Hustens richtet sich nach dessen Dauer und wird aufgeteilt in akuten (bis 2 Wochen), subakuten (2-8 Wochen) und chronischen Husten (über 8 Wochen). Vor allem der chronische, trockene Reizhusten wird oft als sehr quälend empfunden und kann die Lebensqualität von Patient*innen stark beeinträchtigen.

Reizhusten kann als Symptom auf schwerwiegende bronchopulmonale Erkrankungen (z.B. Bronchialtumore, Raumforderungen im Mediastinum) hinweisen und selbst zu Komplikationen wie Erb-rechen, Schmerzen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen oder Schlaflosigkeit führen. Bei über 65% der Patientinnen mit Lungenkarzinom ist Husten das präsentierende Symptom. Im fortgeschrittenen Stadium einer Tumorerkrankung leiden etwa 38% der Patientinnen unter Husten.

# Wissen aus klinischen Studien

Stellungnahmen in der Wissensdatenbank (2023):

Die Wissensdatenbank hat keine weiteren Leitlinien, Übersichtsarbeiten oder Studien zu diesem Thema ausgewertet

# Aussagen in deutschsprachigen Leitlinien

S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten (2019)

Therapie

  • Beide Leitlinien weisen auf die Notwendigkeit hin, die möglichen Ursachen eines Hustens zu klären, insbesondere, wenn dieser über eine längere Zeit (> 8 Wochen) besteht.

  • Bei Husten mit einer Dauer bis zu acht Wochen unterscheidet die S2k-LL zwischen einer akuten (bis zu zwei Wochen) und einer subakuten Form (bis zu acht Wochen).

  • Zur symptomatischen Behandlung geht die S2k-LL auf Atem-physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen ein.

  • Zu den Möglichkeiten einer medikamentösen antitussiven Therapie weist die S2k-LL einleitend daraufhin, dass diese “sowohl in Hinblick auf die Evidenzlage als auch auf ihre Wirksamkeit bzw. auf die Nebenwirkungen sehr begrenzt“ sind.

  • Unterscheidung bei Medikamentösen Maßnahmen zwischen „husten- bzw. expektorationsfördernden“ und „hustendämpfenden“ Vorgehensweisen.

  • Hinweis auf Studienergebnisse , die belegen, dass „mehrere Phytotherapeutika, Dextrometorphan und Ambroxol“ die Dauer des Hustens verkürzen und die Intensität mindern können, allerdings nur bei „der akuten Bronchitis“.

  • Vertretbarkeit der Verordnung von „Phytotherapeutika, Dextrometorphan und Ambroxol – die bei akutem Husten in randomisierten kontrollierten Studien positive Ergebnisse gezeigt haben“, auch bei subakutem Husten .

  • Ergebnisse aus Studien zu Phytotherapeutika gelten aus Sicht der S2k-LL „nicht für die untersuchte(n) Pflanze(n) sondern nur grundsätzlich für das getestete Präparat“, da der „Wirkstoffgehalt und damit die Wirkung“ eines pflanzlichen Präparats von vielen Faktoren abhängt, „darunter der Herkunft der benützten Pflanzen, der Extraktionsmethode, Standardisierung, Herstellungsverfahren“.

  • In Studien untersucht wurden Einzel- und Kombinationspräparate aus Efeu (Hedera), Pelargonium sidoides, Thymian und Primeln (Primula) sowie aus den Pflanzenstoffen Cineol und Myrtol. Für andere pflanzliche Präparate sieht die S2k-LL, trotz „einer jahrhundertelangen Anwendung (...) keine nach heutigen Gesichtspunkten akzeptable kontrollierte Studien.“

  • Nur bei Vorliegen einer Infekt-bedingten bronchialen Hyperreagibilität (meist mit erhöhten FeNO Werten) ist eine ICS Therapie wirksam.

  • Bezüglich Atem-physiotherapeutischer Maßnahmen werden diese bei chronischen Lungenerkrankungen (Mukoviszidose, COPD oder Bronchiektasien) oder bei neuromuskulären Erkrankungen „zusätzlich zur Standardbehandlung“ empfohlen, obwohl sich „die vorliegende begrenzte Evidenz (...) meist nicht auf den Husten, sondern auf die Sekretelimination mit und ohne apparative Hilfe“ begrenzt und „eine klare und eindeutige Evidenz für die einzelnen Techniken der Sekret fördernden Atemphysiotherapie und deren Effekte auf den Husten“ bisher „nicht eindeutig nachgewiesen“ wer-den konnte.

DEGAM Leitlinie Nr. 11 „Husten“ (2019)

Therapie

  • In der bis 2019 gültigen Version wies die DEGAM-LL auf eine ausreichende Trinkmenge, Wasserdampfinhalation und ggf. Rauchkarenz hin und empfahl medikamentöse antitussive Therapien nur in „Ausnahmefällen und für maximal 14 Tage“.